Joaquín Turina

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*  9. Dezember 1882

†  14. Januar 1949

von Hubert Daschner

Essay

Im Februar 1923 veröffentlichte Manuel de Falla in der Revue Musicale einen kurzen, dem Andenken an den katalanischen Musikwissenschaftler und Komponisten Felipe Pedrell (1841–1922) gewidmeten Aufsatz, dessen erster Satz lautet: „Pedrell war – im wahrsten Sinne des Wortes – der Lehrer, welcher den spanischen Musikern den sicheren Weg zeigte und ebnete, der sie zum Schaffen einer edlen und zutiefst nationalen Kunst führen sollte, ein Weg, den man zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch hoffnungslos versperrt glaubte“ (Falla 1923, 1). Pedrell war zeitlebens dafür eingetreten, daß sich die Musik eines Landes auf der jeweils spezifischen Volksmusik gründen müßte. Manuel de Falla und Isaac Albéniz waren – wie auch Enrique Granados – diesem Weg gefolgt, und nicht zufällig suchten gerade diese beiden Komponisten, Joaquín Turina nach der Uraufführung seines Quintetts für Klavier und Streichquartett Nr. 1 (1907; Nbsp.1), einem aus den Unterweisungen in der Schola Cantorum hervorgegangenen Werk, von der Notwendigkeit einer nationalen Idiomatik zu überzeugen.

Für Turina muß das abermals einen Neuanfang bedeutet haben, hatte er doch schon seit seinem ersten Unterricht bei Evarista García Torres, dem noch im Alter dankbar erinnerten Maestro de capilla an der Kathedrale zu Sevilla, in ...